Alle Betroffenen wissen worum es hier geht. Nicht wahr?
Der erste Kontakt mit Rückenschmerzen kann heftig sein. Egal ob Hexenschuss, Bandscheibenvorfall, Bandscheibenvorwölbung, Ischialgie, Lumbago, Lumbalgie... es tut höllisch weh.
Diese Schmerzerfahrung löst ohne Zweifel Ängste in uns aus. Ist es doch vermutlich die erste Bekanntschaft mit einem Schmerz, den wir ohne zu zögern, auf einer Skala von 1-10, mit 10 titulieren würden. Dies entspricht "schmerzlich gesprochen" der Apokalypse oder zumindest einem Schockerlebnis biblischen Ausmaßes. :)
Das Pain-Avoiding-Model ist ein uraltes Modell aus der Psychologie. Es beschreibt wie wir Menschen unter normalen Umständen reagieren, wenn wir starken Schmerzen ausgesetzt sind. Es gilt aber auch für alle sonstigen Verletzungen und Einschränkungen, die unseren Alltag im höheren Maße beeinträchtigen.
Das Modell in Worten:
1. Injury
Wir verletzen uns / der Schmerz „schießt ein“
2. Pain Experience
Wir sind dem Schmerz ausgeliefert
3. Pain Catastrophizing / Threatening Illness Information
Aufgrund der Verunsicherung neigen wir dazu den Schmerz schlimmer wahrzunehmen als er eigentlich ist . Dies wird heutzutage durch DR. GOOGLE noch verstärkt, welcher auf Knopfdruck hunderte mögliche Horrorszenarien dafür liefert, was wir jetzt nicht alles haben bzw. bekommen könnten.
4. Pain Related Fear
Angst. Ja, jetzt bekommen wir es mit der Angst zu tun. „Was wenn das nicht mehr gut wird“ „Oh Gott mein Job, meine Familie, meine Freunde....“
5. Avoidance
In Anbetracht der Angst und der womöglich starken Schmerzen, beginnen wir alle Bewegungen zu vermeiden, die nur im Entferntesten dazu führen könnten, den besagten Schmerz erneut auszulösen oder zu verstärken.
6. Disuse / Depression / Disability
Use it or lose it. Unser Körper (Gelenke) funktioniert allerdings nach dem Prinzip "Verwende mich oder ich höre auf meine Funktion auszuführen". Wenn wir also aufhören uns adäquat zu bewegen, Schonhaltungen zu lange einnehmen, wird unser Bewegungsapparat zunehmend leiden und uns dauerhaft in der Beweglichkeit einschränken.
7. Vicious Circle
Womit sich der Kreis hier wieder schließt. Die Schmerzen haben dazu geführt, dass wir Angst bekommen und uns in der Folge weniger bis kaum bewegt haben. Das führte unweigerlich zu einer Verschlechterung der Beweglichkeit an sich, wodurch nun schon durch normale Bewegungen immer wieder ein Zwicken, Stechen, Brennen oder was auch immer ausgelöst wird. Wir befinden uns in einem Teufelskreis.
8. Die Lösung
Der Weg aus dem Teufelskreis heraus:
Gott sei Dank haben wir in jeder Sekunde die Möglichkeit uns für andere Wege zu entscheiden. Das gilt für alle Lebenssituationen und auch für dieses Schmerzmodell. Zuletzt sind wir immer in der Lage die Situation zu verbessern. Wir müssen nur wissen wie, und es dann auch tun.
Deswegen ist es an dieser Stelle wichtig sich intensiv mit den Problemen auseinander zu setzen und selbst handlungsfähig zu werden. Sich der Angst/dem Schmerz stellen (No Fear; Fear Confrontation). Dann werden wir uns auch wieder erholen und das Leben im vollen Maße genießen können. Wir sind sogar um einige Erfahrungen bereichert. Selbst wenn am Anfang dieser Erfahrungen der Schmerz stand, der Tag wird kommen wo wir das "Erlernte" zu schätzen wissen! (Recovery)
Sehr gerne unterstütze ich Sie dabei, auch durch meine persönliche Erfahrung (3 Bandscheibenvorfälle & Bandscheiben-OP), mit wenig Aufwand vom Teufelskreis in den Wohlfühl-Kreislauf zu gelangen.
Dipl.Ing.(FH)
Stephan EITLER